Wieso heißen wir eigentlich „Soziales Zentrum Clara Zetkin“?

Clara Zetkin war Kommunistin, Internationalistin, Revolutionärin und eine Vorreiterin des Frauenbefreiungskampfes. 1857 geboren im sächsischen Wiederau, machte sie in Leipzig eine Ausbildung zur Lehrerin und politisierte sich. Sie lernte die Frauen- und Arbeiter:innenbewegung kennen und trat 1878 in die Sozialistische Arbeiterpartei (später: SPD) ein. Ab 1882 lebte Zetkin im Exil aufgrund der Verfolgung von Sozialist:innen in Deutschland. Zuerst in der Schweiz, dann in Frankreich. Aber auch dort stoppte sie ihre politische Arbeit nicht und sie widmete sich vermehrt dem Studium marxistischer Theorie. 1890 kehrte sie dann nach Deutschland zurück, wo sie ein Jahrzehnt später Teil des SPD-Parteivorstandes wurde.

Aber Clara Zetkins Arbeit beschränkte sich nicht nur auf Deutschland. Sie war Internationalistin und stellte sich entschieden gegen Krieg und Aufrüstung, als viele ihrer Zeit- und Parteigenoss:innen es nicht taten. Diese Position brachte sie zwischenzeitlich sogar ins Gefängnis, was sie jedoch nicht davon abhielt, ihren politischen Kampf weiterzuführen. Sie war Teil der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit und verstand, dass der politische Kampf immer international gedacht werden muss. Die russische Revolution 1917 wurde für sie zu einem wichtigen Bezugspunkt. 1919 kehrte Clara Zetkin der Sozialdemokratie dann endgültig den Rücken zu und trat der Kommunistischen Partei Deutschlands bei.

Die Revolutionärin verband in ihren heute immer noch gültigen Ausarbeitungen zur Frauenbefreiung die Frauen- mit der Klassenfrage und zeigte uns, dass wir die Kämpfe gegen Patriarchat und Kapitalismus miteinander verbinden müssen. Dass wir also überall kämpfen müssen, wo wir unterdrückt werden, sei es im Betrieb oder im eigenen Haus. Sie forderte den gemeinsamen Kampf aller Arbeiter:innen gegen ihre Unterdrückung, aber erklärte auch, dass die Frau nur sich selbst befreien kann, es also eigene Frauenstrukturen und die Frauenrevolution braucht. Auf Initiative Clara Zetkins und ihrer Genossin Käte Dunckers wurde auf der Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 der Internationale Frauentag beschlossen. Also der Kampftag, den wir über 100 Jahre später immer noch jährlich am 8. März begehen.

Wir sehen auch heute in Clara Zetkin immer noch ein Vorbild und führen ihren Kampf weiter, gegen Faschismus und für die Befreiung der Frau. „Ich will dort kämpfen, wo das Leben ist.“ erklärte Clara Zetkin auf dem Parteitag der USPD 1919. Diesen Ausspruch lassen wir Wirklichkeit werden, indem auch wir zusammenkommen, dort wo wir leben, arbeiten und unsere Freizeit verbringen. Indem wir uns mit dem Sozialem Zentrum in unserem Stadtteil einen Ort schaffen, in dem wir uns begegnen, bilden, von unten organisieren und genau so wie Clara Zetkin für eine Alternative zum kapitalistischen System kämpfen.